Iaidō [iaidoː] (jap. 居合道) ist der japanische „Weg des Schwertziehens“ und gehört zum großen Bereich der Budō-Disziplinen. Es ist aus der Kampfkunst der alten Kriegerkaste Japans, der Samurai, entstanden. Synonyme zum Iai-do sind „batto“, „iai-nuki“. Die Besonderheit liegt darin, dass das Schwert so gezogen wird, dass es noch während des Ziehens als Waffe eingesetzt werden kann.

Im Iaidō spiegelt sich die Zen-Philosophie wider. Man kämpft nicht gegen einen echten Gegner, sondern man „spiegelt“ sich selbst. Man versucht seine eigenen Fähigkeiten zu meistern und seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Das Ziel beim Iaidō ist, sich auf die exakte und sichere Ausführung der Kata zu konzentrieren und die Einheit von Körper, Geist und Schwert zu entwickeln (Ki-Ken-Tai-Ichi). Ursprünglich wurden vielfältige Formen geübt, um körperlich jeder Gefechtssituation gewachsen zu sein und angemessen zu reagieren. Es wird gelehrt, dass die Meisterschaft erreicht wäre, wenn man eine Situation beherrscht – ohne das Schwert zu ziehen. Das erfordert die Entwicklung einer starken Persönlichkeit durch langjährige Übung.

Es gibt viele unterschiedliche Iai-Schulen. Heutzutage sind die beiden populärsten Musō Jikiden Eishin Ryū (Ryū bedeutet so viel wie Schule, System, Klasse) und Musō Shinden Ryū. Ihre Bewegungsabläufe sind sehr ähnlich, da sie beide auf die Überlieferungslinie von Hasegawa Mondonosuke Eishin (17./18. Jahrhundert) zurückgehen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Stil, der sich in der jeweils eigenen Tradition entwickelt hat.

Musō Jikiden Eishin Ryū (無双直伝英信流; deutsch „die unvergleichliche, unmittelbare Lehre der Eishin-Schule“). Hier war Oe Masamichi (1852–1927) der Reformer des Stils, indem er die Formen in Shoden-, Chuden- und Okuiaiwaza einteilte und Omori Ryū offiziell als Shoden-kata einführte. Er war es auch, der als offiziellen Titel der Schule den Namen Muso Jikiden Eishin Ryū auswählte. Heute ist sie die mitgliederstärkste Schule der im Zen Nihon Iaidō Renmei zusammengeschlossenen Schulen.

Musō Shinden Ryū (夢想神伝流; deutsch „die im Traum durch göttliche Unterweisung entstandene Schule“) wurde von Nakayama Hakudō (1869–1958) neu strukturiert. Er gliederte die überlieferten Formen in drei Stufen/Klassen: Shoden (beginnende Stufe), auch Omori Ryū genannt, Chuden (mittlere Stufe), auch als Hasegawa Eishin Ryū bezeichnet, sowie Okuden (die geheimste oder tiefste Stufe der Überlieferung). Nakayama Hakudō prägte erstmals den Begriff des Iai-dō. Interessanterweise war er auch mit Ueshiba Morihei, dem Begründer des Aikidō, befreundet, der ebenfalls den Begriff des Dō in seine Kampfkunst einführte.

Mugai Ryū wurde von Tsuji Gettan Sukemochi (1648–1728) im Jahr 1693 gegründet. Tsuji Gettan Sukemochi entwickelte die Stilrichtung aus seinen Erfahrungen als Lehrer im Kenjutsu-Stil Yamaguchi-ryu, nachdem er mit 45 Jahren Erleuchtung (Satori) durch seine Studien im Zen-Buddhismus erlangte.

Weitere Schulen sind zum Beispiel: Shindo Munen Ryū, Suio Ryū und Hoki Ryū.